Sonntag, 25. September 2011

Autowaschtag und dann auf den Spuren der Goldgräber


23.09.2011

Autowaschtag

Es hat geregnet in der Nacht und der Morgen ist trüb und kalt, 5 Grad. Wir fahren nach Watson Lake, dem Ort mit dem Schilderwald. Ein heimwehkranker US-Soldat, der zum Bau des Alaska HW abkommandiert war, hat das erste 1943 aufgestellt, das seines Heimatortes. Viele haben es ihm gleich getan, angeblich sind es jetzt 63000, da muss unseres nicht auch noch hängen. Von den Kanadiern und USlern ausgenommen, überwiegen die deutschen Schilder deutlich, es gibt noch ein paar österreichische und nur einen holländisches entdecken wir, da ist Nachholbedarf, Mijnheer! In einem typischen Highwayrestaurant gehen wir zum Lunch und nehmen das Tagegericht, Fischsuppe mit irgendetwas, was sich dann als Sandwich mit Eisblattsalat und Roastbeef herausstellt. Wir werden nie begreifen, warum man ein süßes Pappbrot mit einem nackten Salatblatt belegt, Roastbeefscheiben dazwischen packt und dann das Ganze isst. Die Suppe mit viel Gemüse war hausgemacht und brauchbar. Wir fahren weiter, das Wetter wird schlechter und am Fahrbahnrand liegt Schnee, manchmal regnet es in Strömen. Die Temperatur sinkt bis auf bis zu 2,5 Grad. Immerhin, das Auto ist sauber, der ganze Dreck der Sandstraßen ist weg. Wir sehen kein einziges Wild, auch die haben wahrscheinlich die Schnauze voll von dem Wetter. Auf 1100m Höhe überqueren wir die Wasserscheide zwischen Nordmeer und Pazifik, kein Schild weist darauf hin, nur eine Lodge ist danach benannt. In Tagish, einem berühmten Ort zum Fischen, machen wir Schluss, Skagway in Alaska ist noch 100km entfernt.


24.09.11

Auf des Spuren des Goldes

Der Morgen ist kalt und auf den Gipfeln liegt Schnee, aber es scheint die Sonne durch die Wolken. Wir fahren durch die grandiose Landschaft. In Carcross, der Name kommt von Caribou Crossing, im September ziehen hier hundertausende von Karibus, wir sehen kein einziges.  Wir staunen über die Reste eines riesigen Raddampfers,  der um 1900 herum hier oben gebaut wurde, um Touristen über Lake Tutshi in Richtung Atlin zu bringen, zur damaligen Zeit eine Art St. Moritz des Nordens. Nach Carcross kamen sie mit der Eisenbahn, die ebenfalls in dieser Zeit bis Whitehorse gebaut wurde. Die Straße, auf der wir fahren, wurde erst 1981 in Betrieb genommen. Die Straße folgt in etwa einem der beiden alten Goldgräbertrails, am Lake Tutshi sind auch noch Reste der Minen zu sehen. Ein spektakuläres Infocenter am Yukon, der aber hier noch nicht so heißt, erzählt über die Goldgräberzeit. Sie sind zwar schon am Zusammenräumen, lassen uns aber trotzdem auf das Gelände und die Hängebrücke (Suspension Bridge) über den reißenden Yukon. Wir verlassen Kanada in Fraser (Bahnstadion) und fahren über den White Pass in die USA. Auf nur wenigen Kilometern geht es von 1000m Passhöhe hinunter nach Skagway auf Höhe Null. Irgendetwas habe ich an meinem Höhenmesser falsch gemacht, er zeigt in Skagway die Höhe -200m!!! an. Über die Einreiseprozedur nach USA verliere ich kein Wort, die spinnen einfach. Aber immerhin, das Auto wurde nicht kontrolliert. Von dem Fjord von Skagway aus sind die Glücksritter des Klondike Goldrausches losgezogen. Skagway ist zu vergleichen mit Geiranger in Norwegen, ein tief im Landesinneren liegender Fjord. Es ist aber auf dem Landwege nur von Kanada aus zu erreichen. Auch hier legen die Kreuzfahrer in Massen an, was man an den Unmengen von Bussen, die überall geparkt sind, sieht und den vielen Geschäften, die alles das Gleiche verkaufen, u.a. „loose Diamants“, also ungefasste Diamanten. Aber alle haben zu, Gott sei Dank. Irmi teilt diese Ansicht nicht! Mit der immer noch in Betrieb befindlichen Eisenbahn werden die Kreuzfahrer auch nach Carcross gebracht, auch der Ort lebt von diesen Touris. Wir bummeln durch Skagway, in einer Bäckerei trinken wir ausgezeichneten Cappuccino bzw. Mocca, leider aus dem Pappbecher. Auch der Kuchen ist super.  Zurück nach Kanada, also die 1000 Höhenmeter wieder hoch. Der Benz schafft das souverän, die Temperaturanzeige macht keinen Muck nach oben. Der kanadische Grenzer macht wenig Aufwand und winkt nach den Standardfragen durch, aber er fragt immerhin, woher wir kommen, bei der Auswahl!
Wir fahren bis Whitehorse, eigentlich müsste man an jeder Kurve stehen bleiben um zu fotografieren, so atemberaubend ist die Landschaft.

Der Norden im Herbst bei diesem Wetter, nicht zu überbieten, das kann der Sommer nicht bieten. Hoffentlich hält es noch eine Weilel.

Auf einem Provinzcampground bleiben wir stehen, es ist Samstag und viele Leute machen Picknick am Lagerfeuer. Auch wir setzen uns an unser Feuer (es hat 5 Grad) und hoffen auf Aurora, aber es kommt nicht.