Freitag, 6. Juli 2012

Weiter nach Utah


05.07.12

Ich gehe in den Green River zum Schwimmen (sehr kühl), es ist wirklich traumhaft schön hier. Dann machen wir uns an den Aufstieg, die 700 Höhenmeter zurück nach oben, was etwa eine Stunde Fahrzeit dauert für die 20km incl. einiger Fotopausen. Der Allrad ist drin, wahrscheinlich nicht nötig, macht die Sache aber stressfrei. Die Straße ist sicher auch ohne Allrad befahrbar, jedoch benötigt man einige Bodenfreiheit, sonst werden die meist trockenen Bachdurchfahrten zum Problem, man setzt mit dem Heck auf. Also ungeeignet für den typischen deutschen Camper mit Frontantrieb und langen Hecküberhang.
Zum Aussichtpunkt Harpers Corner laufen wir ca. 2km und haben von dort  einen traumhaften Ausblick auf Teile des Campgrounds 700m tiefer und en Fluss, auf dem Boote zu sehen sind. Es beginnt leicht zu regen und es sind nur noch kühle 20 Grad. Am Visitors Center fragen wir nach der Möglichkeit, den Green River mit dem Boot zu befahren. Typisch amerikanisch unlogisch, wir dürften, aber im Park darf das Boot weder eingesetzt noch aus dem Wasser genommen werden. Das wäre dann eine mehrtägige Bootstour, wir verzichten. Warum kommerzielle Anbieter ab Echo Canyon raften dürfen und warum andere, private Boote ebenso den Fluss herunter kommen, wir erfragen es nicht, es ist sinnlos.
Ich hätte mich zwar über das Verbot hinweg gesetzt, aber der logistische Aufwand war uns dann zu groß, für die ca. 40-50 Flusskilometer hätten wir einige hundert Kilometer mit LKW und Moped zurück legen müssen.
In Vernal sind wir dann in Utah, ein völlig anderer Staat als Colorado. Betriebsam, hektisch, volle Straßen und viel „White Trash“, und unendlich viele bewässerte Felder. Wo bewässert wird, alles Grün, daneben rot oder braun, je nach Erde. In diesem trockenen Land dann auch noch Mais anzubauen, ist Wahnsinn bei dem Wasserbedarf der Pflanze. Jede Pflanze Mais benötigt bis zur Ernte ca. 140ltr Wasser, bei der Bewässerung durch Beregnung gehen 90% des Wassers durch Verdunstung verloren! Also müssen ca. 1400ltr pro Pflanze auf das Feld gebracht werden. Wie lange das wohl die Wasservorräte noch aushalten? Die Kalifornier können bereist ein Lied davon singen.
Die Ölindustrie scheint ein Motor zu sein, wir sehen etliche Bohrtürme und neu erschlossene „Zapfstellen“. Überall Firmen, die das Wort „Oil“ in der Firmenbezeichnung haben.
Leider ist von der im Führer beschrieben Sauberkeit und Ordnung nichts, aber auch gar nichts zu spüren, sie gilt wohl nur für Salt Lake City. Die Anzahl der vermüllten Grundstücke ist deutlich höher als in den vorher bereisten Staaten der Westküste.  Wir campen im State Park Starvasion am gleichnamigen Lake nahe Duchesse und sind entsetzt über den Zustand. Überall liegt Müll herum, selbst im Wasser liegen und schwimmen Flaschen und Dosen. So etwas haben wir bisher in USA und Kanada nicht gesehen. Und das im tief religiösen Utah. Wir kommen uns vor wie in Jugoslawien der achtziger Jahre. Das Bad im sicher sauberen Seewasser ist somit ein eingeschränkter Genuss. Und dabei wäre es hier wunderschön, mit feinem Sand und Blick auf die Berge. Den Plan, hier ein paar Tage zu relaxen und den Aerius zu Wasser zu lassen, geben wir auf. Der White Trash hat diesen See fest im Griff und noch einen Tag die vielen, extrem übergewichtigen Eltern und unerzogenen und ebenso übergewichtigen Kinder anschauen, nein danke. 


Der Weg nach Utah