Freitag, 27. Juli 2012

Wieder zuhause


25.07.12

Wir dürfen unser Auto auf dem Campingplatz stehen lassen, was unsere Abreise und besonders auch unsere Anreise an ein paar Wochen wesentlich erleichtert, denn wir sind nicht mehr an die Öffnungszeiten des Storages gebunden. Unsere Nachbarn, mit denen wir gestern noch den Abend verplaudert haben, verabschieden sich und machen sich auf, Vancouver zu besichtigen. Wir entleeren die Tanks, stellen das Auto auf die Seite und spazieren die 100m zur Bushaltestelle. Mit Bus und Skytrain dauert es fast zwei Stunden bis zum Flughafen. In der Warteschlange des Check-in steht ein junges Paar aus Wiesbaden hinter uns mit viel zu viel Gepäck, viel zu schwer. Wir übernehmen ein paar Kilo, die Fluggesellschaft verlangt $75 pauschal für Übergewicht, eine Unverschämtheit und Abzocke. Übergewichtige Passagier müssen auch keinen Mehrpreis zahlen.


Dann treffen wir auf einen Kanadier chinesischer Abstammung, der uns als Deutsche erkennt und uns stolz erzählt, alle seine Haushaltsgeräte bis hin zum Dampfgarer seien von Miele, er spricht sogar Miele deutsch aus. Und das er für deutsche Wurst schwärmt. Einen Porsche will er sich kaufen, wenn er keinen Van mehr braucht wegen der Kinder. Es gibt doch qualitätsbewusste Menschen in Kanada!
Der Flug war ein wenig wackelig und die zehn Stunden ziehen sich, insbesondere wenn man wie ich diesmal nicht schlafen kann, Irmi gelingt es wenigstens für ein paar Stunden. Wir landen wie geplant um 13:00 in Frankfurt und leiden sofort an der schwülen Luft. Der ICE ist auch nur mäßig gekühlt, wir fahren im Speisewagen und genießen ein Weißbier und die Kartoffelsuppe. Wir erfreuen uns an der Landschaft des Wetterau, an den vorbei ziehenden bunten Dörfern und überhaupt, Deutschland hat etwas!
Und in Hannover dann, bei einem Glas Wein auf der Terrasse freuen wir uns über die Ruhe, die über der Stadt liegt. Keine spätpubertären Opas, die mit ihren lauten Harleys sinnlos herum kurven, keine Trucks, die fast ohne Schalldämpfer fahren und keine Autos, die ständig hupen, wenn man sie auf- oder zuschließt. Und über den Wein und das sprudelnde Mineralwasser, das ist nämlich in Amerika kaum zu bekommen.
Wir sind 30 Stunden unterwegs gewesen. Nun ist es Zeit fürs Bett.


Epilog

Wir waren in Kanada und in neun amerikanischen Bundesstaaten, sind insgesamt 12500 km gefahren, haben 2350 Liter Diesel verbraucht und sind von keinem einzigen Sheriff kontrolliert worden. Bis auf die Standheizungsprobleme gab es keinen Ärger mit dem Auto, vom gerissenen Bowdenzug am Tempomaten einmal abgesehen. Wir hatten kaltes, regnerisches Wetter am Anfang und dann bis 40 Grad Hitze. Es gab wieder viele, interessante Begegnungen mit Menschen aus der ganzen Welt.  Ein wenig erschöpft sind wir ganz froh, für ein paar Wochen wieder in Deutschland zu sein.