Donnerstag, 25. Oktober 2012

Vom Frühwinter in den Spätsommer in wenigen Stunden



24.10.12


Es ist ein kalter, sonniger Tag, die nahe Schneefront im Westen schickt immer wieder Schneeflocken, die wirbeln dann in der Sonne am Fenster vorbei. Walt Disney könnte es in seinen ach so kitschigen Weihnachtsfilmen nicht besser inszenieren. Ich bringe den Toilettentank zum Klohäuschen und entleere ihn in der Toilette. Zurück am Auto kommt ein freundlicher Herr, schon über siebzig auf mich zu, es ist der Campground Host. Er klärt mich freundlich darüber auf, dass das Entleeren des Toilettentanks in die Toilette verboten sei und von den Rangern mit einem Ticket von $100 geahndet werden kann. Ich frage ihn, warum das so sei, seine Antwort, er wisse es auch nicht und verstehe es auch nicht. In Amerika gäbe es so viele unnötige und sinnlose Regeln, er habe aufgehört, darüber nachzudenken. Und außerdem wisse beim National Forest und auch sonst in den Verwaltungen die rechte Hand ohnehin nicht, was die linke tue bzw. dass es überhaupt eine linke Hand gibt.

Was ist mir der Mensch sympathisch! Ich beantworte alle seine Fragen zum Auto auf das ausführlichste, er darf sogar hinein schauen!

Wir fahren hoch zum Devils Postpile (Scheiterhaufen), einer bizarren Felsenformation. Der Weg dahin ist jedoch dick vereist und außerdem schneit es stark, wir drehen um.

Auf dem Weg nach Süden liegt der Hot Creek, eine Miniminiausgabe des Yellowstone. Vielleicht kann man in dem heißen Bach baden, meint Irmi, unser Führer ist da unklar. Dort angekommen ist alles abgesperrt, veränderte vulkanische Tätigkeiten im Untergrund haben die Quellen unberechenbar gemacht.

Selbst wenn dem nicht so gewesen wäre, der Wind pfeift so kalt von der Sierra herunter, dass ich freiwillig kein einziges Kleidungsstück ausgezogen hätte.

Nach Las Vegas kann man auch durch das Death Valley fahren, was wir auch tun. An unserer Übernachtungsstelle, an der es vor wenigen Wochen noch abends über 40°C hatte, sind es gerade mal 18°C. Diesmal übernachten wir an der Oase Furnace Creek, dort sind es angenehme 27°C.

So sind wir heute aus 2500m Höhe auf 600m abgestiegen, dann wieder auf 1500m hinaufgeklettert, um dann in einem schnellen Rutsch auf -70m hinunter zu fahren. Die Frühtemperatur war -2°C, die Abendtemperatur 27°C.

Wir genießen ein Bier in der Abendsonne und ein weiteres am Campfire. Sonnenuntergang im Death Valley am Lagerfeuerund das ohne warme Klamotten, um uns herum heult eine Meute Kojoten, kommt da nicht Neid auf?