Samstag, 30. August 2014

29.08.2014 Nach Copacabana am Titicacasee

Wir fahren den bekannten, steilen Weg hinauf nach El Alto, das 700m höher liegt als unser Hotel, es ist 6°C kälter da oben, also gerade mal noch 11°C.  Über eineinhalb Stunden stecken wir in dem Megaverkehr fest, bis wir uns endlich in Richtung Copacabana bewegen können. Tausende von absolut undisziplinierten Fahrern treffen auf viele, absolut unfähige Polizisten, die sich darauf beschränken, mit der Pfeife zu trillern und wild zu gestikulieren. Auf die Idee, das Zufahren der Kreuzung zu verhindern, die Hauptursache neben dem Verhalten der Collektivfahrer, immer und überall zu halten, wenn einer ein- oder aussteigen will, selbst in der vierten Spur oder mitten auf der Kreuzung kommt keiner dieser Typen. Sich wichtigmachen und trillern, das können  sie, sonst nichts. Doch, beim dicksten Chaos ins Handy schauen. Sie gehen mir gewaltig auf die Nerven!
Ich fahre an eine Tankstelle zum Tanken heran, die dicke, indigene Tankwartin erzählt mir, dass sie keine internationale Rechnung ausstellen kann. Ich frage nach dem Preis ohne Rechnung, siehe da, 7 Bolivianos werden gefordert, sonst haben wir 9.20 bezahlt. Also voll machen den Tank, 130 Liter gehen rein.
Wir genießen die grandiose Aussicht auf den See, auf die Anden mit den schneebedeckten Gipfeln oder auf beides, je nachdem, wo wir uns befinden.
In Tiquina dann das Abenteuer der Überquerung des Titicacasees. Fähre kann man die aus Holz zusammengezimmerten Dinger nicht nennen, an denen ein mittlerer Außenborder für Vortrieb sorgen soll. Als wir drauf gefahren sind, meint Irmi, ob ich Vertrauen in die Sache hätte. Nein, Vertrauen nicht, aber es wird schon gut gehen. Mit Stangen wird der Kahn vom Ufer weggestakt und gedreht, dann schiebt der Motor den Kahn gemächlich über den See. Der Kahn und mit ihm das Auto schwanken beträchtlich, es geht ein ordentlicher Wind. Ich kann sehen, wie der Kahn sich verwindet! Irmi kann gar nicht hinschauen. Nach ca. 15min ist es überstanden, keine der morschen Bohlen ist beim Herunterfahren gebrochen, wir haben wieder festen Boden unter den Füßen und Reifen.
Von Seehöhe 3850m schrauben wir uns hoch  auf 4300m und haben wieder grandiose Ausblicke. Dann geht es hinunter nach  Copacabana. Im Hotel Gloria, wie schon Klaus Schier vor vielen Jahren in seinem Reiseführer beschrieben hat, finden wir einen schönen Stellplatz.
Was vielleicht nur wenige wissen, Copacabana war Namensgeber des berühmten Strandes von Rio de Janeiro, als dort einst eine kleine Kapelle zu Ehren des Wallfahrtsortes am Titicacasee errichtet wurde.
Und, die vor Copacabana liegenden Inseln Sonneninsel und Mondinsel gelten als der Ursprungsort des Inkaglaubens und damit der Kultur der Inkas.
Wir besichtigen den Ort und die mächtige Basilika, auch hier soll Maria erschienen sein. Diese Dame ist offensichtlich omnipräsent. Vor der Basilika wird vom Franziskanerpater Bernardino alles gesegnet, was ihm vor die Weihwasserbürste kommt. Auch heruntergekommene Autos, die werden aber auch noch mit Schnaps besprüht, aus dem Mund natürlich. Dabei darf ein kräftiger Schluck auch durch die Gurgel. Pachamama, Mutter Erde trinkt den Rest, der an der Karre herunterläuft. Man ist hier gerne zweigleisig, katholisch alleine reicht nicht.
Leider ist das Internet im Hotel so gut wie unbrauchbar, nach 15min Wartezeit ist Google Maps immer noch nicht geladen! Auch das Restaurant scheint nicht mehr dem im Reiseführer beschrieben Standard zu haben, wir verzichten.
Irmi lässt Wäsche waschen, sie wird nicht wie üblich gewogen, sondern gezählt! Zwölf Stücke kosten 10 Bolivianos, also etwas mehr als einen Euro.

 Unser Standort -16.1673298, -69.0886526, 3900m hoch.

28.08.2014 Cochabamba und zurück nach La Paz

Die Nacht war wunderbar ruhig trotz der mindestens zwölf Hunde, die sich auf der Anlage rumtreiben. Wir gehen zum Duschen in das uns dafür zur Verfügung gestellte Zimmer und dann zum Frühstück, alles im Preis von 90 Bolivianos pro Person inbegriffen. Wir sind erstaunt, dass der Frühstücksraum voll ist mit jungen Frauen und Männern, sie tragen  einheitliche Trainingsanzüge mit der Aufschrift Bolivia und die Tische sind reserviert für den bolivianischen Fußballverband. Offensichtlich der mäDnnliche und weibliche Nachwuchs, der hier im Trainingslager ist. Butter suchen wir vergebens auf dem Buffet, Kaffee gibt es nur als Nescafé.
Wir fahren recht nahe an das Zentrum heran und gehen dann zu Fuß in die Altstadt. Wir sind ein wenig enttäuscht, die Plaza soll der schönste Platz Boliviens sein. Sehr viele Menschen bevölkern den Platz, teils, weil sie wahrscheinlich arbeitslos sind, die Arbeitslosenquote in Bolivien ist über 50%, teils, weil sie demonstrieren. Wogegen, geht für uns aus den Plakaten nicht so recht hervor, auf einem steht „Wasser ist Leben“. Die Polizei, martialisch ausgerüstet mit Schildern und Tränengaswerfern, ist auch vorhanden. Trotzdem ist die Stimmung entspannt.
So ist unser Ausflug in die Altstadt von Cochabamba von kurzer Dauer. Auf einen Besuch des über der Stadt stehenden Christus verzichten wir.
Auf dem Rückweg zum Auto kaufe ich mir einen Arbeitsoverall, mein alter ist doch schon sehr zerschlissen. In meiner Größe gibt es nur einen einzigen, alle anderen sind kleiner,  so etwas ist mir noch nicht passiert.
Der Weg nach La Paz führt über einen 4600m hohen Pass, mehrfach haben wir die 4000m überschritten. Grandiose Aussichten und tiefe Einblicke in Täler und Schluchten machen das ganze recht kurzweilig. Auf der gesamten Strecke von mehr als 150km liegt spätestens alle 500m ein Hund am Straßenrand und beobachtet aufmerksam die vorbeifahrenden Autos, wahrscheinlich in der Hoffnung auf aus dem Auto geworfene Essensreste. Auf dem Altiplano angekommen lasse ich die Pferdchen laufen, auf 3800m Höhe rennt das Auto problemlos 95km/h. Es hat dabei aber ordentlich Durst. So schaffen wir es heute noch bis La Paz. Dort trifft uns der Verkehr mit voller Härte, die letzten Kilometer sind anstrengender als der ganze Tag.
Zum Abendessen gibt es Schaschlik für Irmi und Steak für mich, dazu natürlich Rösti und natürlich einen bolivianischen Rotwein. Der Kellner trägt die Trainingsjacke der deutschen Fußballnationalmannschaft und freut sich, dass wir aus Deutschland kommen.

Mittwoch, 27. August 2014

27.082014 Nach Cochabamba



Die Ausfahrt aus der nassen Wiese war nicht einfach, wir mussten öfters Bretter unterlegen, um ein Problem wie in Belize zu vermeiden. Aber es hat geklappt, auch, wenn die Wiese darunter gelitten hat.
Unser Ziel heute ist Cochabamba, dazu müssen wir auf fast 3700m Höhe klettern mit mehreren Zwischenpässen. Viele LKWs, die aus dem Tiefland kommen, haben das gleiche Ziel, also brauchen wir für die 140km fast fünf Stunden. Mal ist die Aussicht toll, mal fahren wir im Nebel und immer ist mindestens ein LKW vor mir. Die Fahrt hinab nach Cochabamba dann erfolgt im Sonnenschein, Cochabamba liegt 2600m hoch.
Als erstes fahren wir eine Hotelanlage an, die Irmi im Reiseführer entdeckt hat, in der Hoffnung, dort stehen bleiben zu dürfen.   Wir dürfen auf dieser wunderbaren Anlage stehen bleiben, so beschließen wir, die Besichtigung von Cochabamba auf morgen zu verschieben.

26.08.2014 Wieder Richtung Anden



Gegenüber wird Gas verkauft, wir fragen, ob wir unsere Flasche gefüllt bekommen, ich dachte, aus einem Tank. Aber nein, es wurde aus anderen Flaschen umgefüllt, uns ist es recht.
Weiter geht es nach Westen, dem Hochland entgegen. Wir überqueren unzählige Flüsse, mal milchig gelb oder weiß, mal klar, wie wir Gebirgsflüsse kennen. Und alle fließen zum Amazonas. Wir sind nur noch 200m hoch, d.h., dass das gesamte Gefälle bis zum Atlantik nur 200m ist, das ist nicht viel für den größten Strom der Welt.
Die Landschaft ist nun Regenwald pur, dichtes Grün umgibt uns, die landwirtschaftliche Nutzung hat weitgehend aufgehört bzw. ist nicht mehr industriell wie um Santa Cruz herum. Die Siedlungen sind so, wie wir sie aus Bildern kennen, meist ein wenig verwahrlost, die älteren Häuser als Pfahlbauten, die neueren gemauert aus gebrannten Ziegeln. Schweine laufen durch die Straßen, nackte Kinder baden in den Flüssen.
In Villa Tunari gibt es einen Campingplatz, nicht viel mehr als eine feuchte Wiese mit einem etwas verwahrlosten Sanitärhäuschen, wir brauchen es nicht. Wir bummeln durch den Ort zum Fluß, der hier eher vom Typ Isar ist und finden dann an der Hauptstraße eine Restaurant mit Wifi. Wir essen Fisch und trinken dazu einen bolivianischen Riesling. Wenn es nicht auf der Flasche gestanden hätte, wir hätten ihn nie als Riesling erkannt. Aber er schmeckt uns gut und das ist die Hauptsache.
Den Abend verbringen wir endlich einmal wieder vor dem Auto, warm eingepackt, trotz Urwald ist es kalt.

25.08.2014 Weiter nach Santa Cruz und darüber hinaus



Weiter  geht es hinunter in das Tiefland, das Tal wir immer breiter und grüner, die Vegetation tropischer. In der ersten Ortschaft in der Ebene eine Mautstation und dahinter eine Polizeikontrolle. Ein kleiner, stämmiger Polizist in picksauberer Uniform mit glänzenden Schuhen an den Füßen schreitet, sich der Wichtigkeit seiner Person, seine Amtes und seines Handelns voll im Klaren, kommt auf uns zu. Freundlich lächelnd verlangt er Documentas und lehnt sich an das verstaubte Auto. Ich ziehe in weg und klopfe den Staub ab von seiner Jacke, was er erfreut geschehen lässt, das Eis ist endgültig gebrochen. Irmi hat in der Zwischenzeit die internationale Zulassung, den internationalen Führerschein, sowie die Zolldokumente geholt und drückt sie ihm in die Hand. Er blättert ein wenig hilflos in den internationalen Dokumenten herum, dann fragt er nach den Mautzetteln. Wozu denn das, denken wir, aber er bekommt sie. Gewichtig schreitet er in seine Bretterbude auf der anderen Straßenseite, Irmi geht mit. Dort stempelt er die Mautzettel ab und unterschreibt auch noch, irgendwie muss man ja seine Macht demonstrieren. Wir verabschieden uns, natürlich mit Handschlag.
In Santa Cruz, eine Stadt mit fast 2 Millionen Einwohnern füllen wir im ersten Supermarkt unserer Vorräte auf. Laut unserem Reiseführer kann man auf dem Gelände des bolivianischen Automobilclubs übernachten. Er ist an der Ausfallstraße in Richtung Norden nahe dem Flughafen. Wir finden ihn auch, aber niemand ist da, das Gelände ist verschlossen.
Wir beschließen, Santa Cruz keinen Besuch abzustatten und auch hier nicht nach einem geeigneten Platz zu suchen, wir fahren weiter. In einem Nest, ca. 50km hinter Santa Cruz, bleiben wir stehen. Trotz Umgehungsstraße ist die Dorfstraße nervig, man vergnügt sich damit, mit den Motorrädern die Dorfstraße auf und ab zu fahren. Die fast ausschließlich aus chinesischer Produktion stammenden Maschinen sind laut und haben einen unangenehmen, dumpfen Ton. Wir kommen uns vor, als umschwärme uns ein Schwarm riesiger Bienen.

Dienstag, 26. August 2014

24.08.2014 Auf schwieriger Piste in schöner Landschaft


Wie erwartet, wecken uns die Kirchenglocken um 6:45 Uhr, so sind wir schon früh unterwegs. Der Weg, den wir fahren wollen, ist in der Karte als „im Bau“ eingezeichnet. An der Mautstelle fragt Irmi, ob er mit unserem Auto befahrbar sei, kein Problem, meint das Mädel, dass die 2 Euro Maut kassiert. Das stimmt nicht ganz, denn wir brauchen für die 120km über fünf Stunden, so schlecht ist die Piste. Außerdem ist sie so staubig, dass ein richtiges Rallye Dakar Feeling aufkommt. Überholen ist auf den besonders staubigen Passagen unmöglich, kommt einer entgegen, muss ich schon mal stehen bleiben, weil die Sicht auf null sinkt. Die Piste ist gut befahren von LKWs, die meist Zement oder Ziegelsteine geladen haben. Dementsprechend langsam sind sie am Berg, für mich die beste Gelegenheit zum Überholen, denn bei der langsamen Fahrt staubt es relativ wenig und der 1017 hat das bessere Leistungsgewicht, also PS pro Tonne, so kann ich meist sehr zügig vorbeiziehen, so es die Schlaglöcher zulassen. Unser Auto erträgt das Wellblech und die vielen Schlaglöcher klaglos, auch die vielen Vollgasstrecken in den unteren Gängen machen ihm nichts aus. Es scheint wieder topfit zu sein. Ganz ohne kräftigen Durst sind solche Passagen aber nicht zu meistern.
Trotz des Gerüttels  und des Staubs, die Fahrt auf dieser Strecke hat sich gelohnt. Grandiose Ausblicke in eine grandiose Landschaft. Manchmal haben wir das Gefühl, im Grand Canyon zu sein, mit dem Auto! Der Fluss unter uns heißt auch Colorado.
Trotzdem sind wir erleichtert,  als wir wieder eine Teerdecke unter den Rädern haben.  
Wir bleiben stehen und wollen Getränke aus dem Kühlschrank zu holen, das Zahlenschloss, das die Treppe sichert, geht nicht auf, vielleicht ein Ergebnis der Rüttelpiste. Ich knacke es mit einem Montiereisen, was so alles kaputt geht auf so einer Reise. Mein Freund Michael hat mir geschrieben, als ich ihm mein Leid geklagt habe wegen der Probleme, die meisten Weltumsegler sagen, sie sind nicht um die Welt gesegelt, sondern haben sich um die Welt herum repariert. Nun, so schlimm wird es hoffentlich nicht.
In Saimapata gibt es eine Vorinkastätte, dort hoffen wir, übernachten zu können. Nach 3km abenteuerlicher Piste kommt eine kleine Furt durch einen Bach und es steht Camping auf einer Hütte. Der Weg zu den Plätzen ist nur etwas für kleine, aber hochgeländegängige Fahrzeuge, teilweise im Bach. Für uns langt aber der Platz jenseits des Baches gerade, wohl unser romantischster Standplatz seit langem. Im Bach steht ein alter Geländewagen und wird von seinem Besitzer samt Familie sorgsam gewaschen, was für ein Umweltbewusstsein.
Leider ist es am Abend doch noch schlimm geworden, die Welle, die den Toilettenschieber öffnet und schließt, ist gebrochen. Wir haben im wahrste Sinne des Wortes ein Scheißproblem.


23.08.2014 Sucre und dann weiter in Richtung Tiefland



Duschen und rasieren entfällt erst einmal, da ich keine Lust habe, mich kalt zu duschen und kalt zu rasieren. In Sucre parken wir unterhalb des historischen Zentrums, jetzt ist ausreichend heißes Wasser vorhanden, jetzt wird geduscht. Viele, steile Treppen führen zur Altstadt hoch. Nahe des Plaza Mayor finden wir ein Cafe mit Internet, dort frühstücken und interneten wir ausgiebig zu Oldies, ein idealer Samstagvormittag mit dem 1. Spieltag der Bundesliga und Hannover gewinnt gegen Schalke.
Sucre ist eine Kolonialstadt par excellence mit wunderbaren, weißen Kolonialgebäuden. Aber die Straßen sind eng, die Fußwege sehr schmal und der Verkehr mehr als dicht. Sucre ist offiziell die Hauptstadt von Bolivien, auch, wenn heute alle Regierungseinrichtungen in La Paz sitzen. Das alte Regierungsgebäude ist ein kolonialer Traum, ebenso das Gebäude der Freiheit, in dem die Unabhängigkeit Boliviens unterzeichnet wurde. Auf der Suche nach Bier und Brot durchstreifen wir die Altstadt und werden auch fündig in einem unglaublich engen Supermarkt. Wir kaufen 16 Dosen Bier und Brot. An der Kasse hält Irmi eine Dose der Kassiererin hin und sagt 16. Die schaut in den Wagen, zählt nach und sagt „Nein, nur 15“. Natürlich, die 16. hat sie in der Hand. Was soll man dazu sagen? Wir schleppen das Zeug zum Auto, in diesem Stopp und Go Verkehr macht es gar keinen Sinn, ein Taxi zu nehmen.
Ich tanke für 300 Bolivianos, Preis für Bolivianer, jetzt muss ausgerechnet werde, welcher Aufschlag für Ausländer hinzukommt, 443 Bolivianos, dafür und für die 300 Bolivianos muss nun eine Rechnung von Hand geschrieben werden, natürlich mit Name, Nationalität, Passnummer und Kennzeichen. Und nun muss zusammengezählt werden 300 und 443, was natürlich nur mit Taschenrechner geht. Wir demonstrieren die Überlegenheit unseres Bildungssystems, indem wir seit geraumer Zeit das Geld bereits passend bereit haben. Das Ganze ist so spannend, dass eine Dame im Kostüm der Tankwartin und zwei weitere Mädels gespannt zuschauen. Hinter uns stauen sich die Autos zu einer langen Schlange, aber das ist normal an den Tankstellen hier.
Am Stadtrand beschauen wir die Spuren der Dinosaurier, die hier die fast senkrechte Wand hochgelaufen sind. Natürlich nicht, der Boden, auf dem über 300 verschiedene Dinoarten über 5000 Fußabdrücke hinterlassen haben,  ist hier durch die Faltung fast senkrecht aufgestellt worden.  Wir finden es beeindruckend, aber nicht so beeindruckend, dass wir deswegen stundenlang an einer Führung teilnehmen wollen.
Weiter geht die Reise in Richtung Nordosten, dem Tiefland und dem Regenwald entgegen entlang dem Rio Grande, der derzeit alles andere als grande ist. Aber die Böschungsbefestigungen an Flussbiegungen und Brücken sowie die Breite des Kiesbettes zeigen, was hier in der Regenzeit los sein kann.
Jetzt wird Kies und Sand abgebaut im Flussbett, an und in dem Rinnsal des Flusses werden Autos gewaschen, flussabwärts dann waschen die Frauen ihre Wäsche. Umgedreht wäre es sinnvoller!
Wir kommen herunter auf 1700m Höhe und die Temperatur steigt auf unglaubliche 37°C an, wir fassen es kaum und schwitzen vor uns hin. Auf staubiger und meist sehr schlechter Piste, teilweise einspurig geht es in Richtung Aiquile. An einer einspurigen Engstelle (solo carril) von mehreren hundert Meter, ich bin bis auf ein paar Meter durch, fährt ein LKW in die Engstelle ein und ist der festen Überzeugung, ich fahre zurück. Er hat fünf Meter, ich vielleicht fünfhundert. Mir reist der Geduldsfaden bei so viel  Dummheit, er muss mich gesehen haben, denn ich habe die Dachscheinwerfer an, trotz des Sonnenscheins. Ich brülle ihn auf Deutsch an, zusätzlich schreie ich Retorno, passt zwar nicht, wirkt aber, er fährt zurück und winkt auch noch, als ich passiere. In Aiquile finden wir einen Platz vor einer Kirche an einem kleinen Park. Es sind nur noch 27°C, wir sitzen auf einer Bank, trinken das verdiente Feierabendbier, später einen Rotwein und beobachten das Treiben um uns herum. Wir hingegen werden kaum beachtet.