Sonntag, 9. Februar 2014

Chartagena de Indios, die siebte: Frust ohne Ende, das Auto bleibt weiter im Hafen



08.02.2014

Françoise ist ein Goldstück, sie wartet samt Taxi vor unserem Hotel vor einem Kaffeeverkäufer und hat für jeden ein Croissant dabei. Um 8:00 sind wir am Hafen. Manfred kommt und sieht schwarz, zu Recht. Nach einigen Stunden des Wartens bei Hafenverwaltung und Zoll stellt sich heraus, keine Zollinspektion des Autos heute und damit ein weiteres Wochenende in Cartagena, so eine Sch…. Frustriert fahre ich mit dem Taxi in das Hotel, Françoise zu ihrem Auto, sie darf Medikamente für ihren Lebenspartner holen.

Am Montag um 6:00 morgens sollen wir wieder am Hafen sein, dann muss es klappen.

Wir laufen, um die Zeit tot zu schlagen, an den Strand und verbringen dort den Nachmittag. Als Preis für die Benutzung der Stühle unter der Zeltplane handeln wir $10.000 aus, also €3,50, genug für zwei Stunden. Der Kassierer bekommt einen $20000 in die Hand gedrückt und erscheint nach geraumer Zeit, Irmi wollte ihn schon suchen, mit $5000. Nach lautstarkem, drohendem Protest von uns rückt er die weiteren $5000 heraus, so etwas Dreistes ist uns noch nicht passiert, für wie dumm hält der eigentlich uns?

Zwei Stunden genießen wir das Meer, die Wellen sind wieder ordentlich und aus dem Wasser heraus hat man einen traumhaften Blick auf die Altstadt. Die Belästigung durch die Strandverkäufer hält sich in Grenzen, eigentlich sind das ganz arme Schweine. Seinen Lebensunterhalt damit zu verdienen, dass man von früh bis spät in sengender Sonne von Badegast zu Badegast geht, ist ein harter Broterwerb, sie tun mir leid. Trotzdem kaufen wir uns nur ein Bier.  

Ein Taxi bringt uns zurück zum Hotel, zum Abendessen gehen wir durch die beleuchtete Stadt, so finde ich sie besonders schön, zum Donde Olano. Angeblich gibt es dort preiswerte, typische Küche. Beides stimmt nicht, wir bleiben trotzdem, weil das Lokal eine wirklich schöne Atmosphäre hat. Kunst an der Wand, Jugendstilfenster, gepflegte Musik und die Gabel ist sogar echtes Silber, das Messer nicht.  Das Essen schmeckt, Irmi hat kreolischen Reis und ich kreolische Hähnchenbrust mit Rosinen in der Soße, sehr exotisch, sehr lecker. Irmi findet das nicht, sie mag keine Rosinen im Essen, aber sie hat ja den leckeren Reis.
Am Nebentisch isst man Spagetti wie wir Deutschen früher, man schneidet sie klein. Ein Löffel zum korrekten Spagettiessen wurde jedoch nicht serviert, es scheint hier also unbekannt zu sein, wie Spagetti zu essen sind.

Der Weg zurück zum Hotel führt uns vorbei an ein paar leichten Damen, die Calle Media Luna war früher die Rotlichtstraße, diese sind hier die letzten Vertreter dieser Zunft. Von 40kg ist 140kg ist alles vertreten, die knappen, eng sitzenden Klammotten lassen keinen Zweifel an den körperlichen Qualitäten zu, fast alles wird stolz präsentiert.  Irmi läuft ein paar Schritte vor mir, das nutzen die Damen, um mir Küsschen zu zuwerfen und mit eindeutigen Bewegungen und Gesten ihre Profession noch einmal deutlich zu unterstreichen. Ich jedoch widerstehe tapfer dem süßen werben.

Im Hotel köpfen wir eine Flasche sehr guten spanischen Weißweins, den wir mittags in der Mall erstanden haben. Der, zusammen mit dem guten Essen, dämpft den Frust ein wenig.