Sonntag, 22. Februar 2015

21.02.2015 Feuerland



Als wir nach ruhiger Nacht, kaum Wind und kein Verkehr, aufwachen, stehen neben uns ein winziges Zelt und daneben ein winziger Suzuki Jimmy. Drei Leute krabbeln aus dem Zelt, ich dachte, es sei ein Zelt maximal für zwei. Im kalten Wind wird das Frühstück zubereitet und im winzigen Auto gegessen. Wir hingegen duschen warm und sitzen leicht bekleidet am Frühstückstisch.



Wir warten, bis um 11.00 das Tor geöffnet wird, zahlen nur 2400 Pesos für uns beide, obwohl 12000 pro Person an der Türe stehen. Es sind ca. 40 Königspinguine an ihrem Brutplatz, einige mit Jungtieren. Eine Forscherin der Universität Santiago ist auch da und beantwortet unsere Fragen. Die Tiere sehen unglaublich stolz aus und sind mit ihren schwarz-weiß-gelben Farben ein richtiger Lichtblick.



Nach einer Stunde starten wir  in Richtung Ushuaia. Die Grenzen sind problemlos und schnell, kontrolliert wird das Auto nicht. Die Landschaft ähnelt Alberta in Kanada, überall stehen Erdölpumpen.  Durch Rio Grande fahren wir durch und sind überrascht über die vielen Blumenrabatten und die Sauberkeit. Offensichtlich ist Rio Grande eine Erdölboomtown, denn überall wird gebaut, die Autohäuser sind neu und glitzern. Auf den Straßen sieht man amerikanisches Spielzeug, Quads und Geländemaschinen, aber noch keine schweren Harleys.



Hinter Rio Grande ändert sich das Landschaftsbild, es wird hügeliger und es gibt Wald. Neben der Straße brettern Quadfahrer und Motorradfahrer im Gelände herum, so hatten wir uns Feuerland nicht vorgestellt, so  wenig einsam.



In Tolhuin fahren wir auf einen Campingplatz, den uns mein Freund Norberto empfohlen hat, und landen bei einem Lebenskünstler, der alles verwertet und sammelt, ein unglaublich netter, hilfsbereiter Mensch. Norbertos Freunde sind meine Freunde, sagt er uns. Sein Platz ist ein Sammelsurium aus liebevoll drapierten Schrott, Kitsch und richtig guter Kunst, ein Muss für jeden, der hier durchfährt. Außerdem ist die Lage am Fagnano-See super.



20.02.2015 Doch nicht mit diesem Schiff nach Feuerland



Es gibt noch Platz, aber man will für die kurze Überfahrt, die uns gerade mal 160km erspart, fast €200 und das in bar, wir verzichten.

Wir besichtigen die Altstadt von Punta Arenas, die alten Prachtbauten zeugen von früherem Reichtum und die Neubauten, na ja. Ich frage mich da immer wieder, wo ist der Sinn für Schönheit geblieben? Ich habe einen Silikondämfer der Brille verloren, sie drückt jetzt auf der Nase. Beim Optiker Suiza haben sie einen und ersetzen ihn mir auch für €7, nach ja, wenn man schon zu einem Optiker diesen Namens geht. Das Geschäft ist ein wenig verstaubt, aber mit Charme, wie eine alte Apotheke. Aber alle Marken, die bei Brillen gut und teuer sind, sind im Angebot von Adidas Sonnenbrillen über Gucci bis zu Zeiss Gleitsichtgläsern. 

Die Villa Braun Menendez, das waren einst die reichsten Leute der Stadt, ist heute ein Museum, das man gesehen haben muss. Alles ist vom Feinsten, alles ist aus Europa bis hin zum Bild von Picasso (Vater) im Speisesaal, Esszimmer wäre untertrieben bei einem Tisch für 16 Personen. Mit Überschuhen an den Füßen gehen wir staunend durch das Haus und bewundern die Räume, es gibt ein Bad mit Bidet, das ganze Haus hat Dampfheizung und die ist auch in Betrieb, die Außentemperatur verlangt es.

Gegenüber ist ein Café mit Internet, bester Kaffee, bester Kuchen, der hier auch Kuchen heißt und bestem Internet.

Dann machen wir uns auf die Fahrt nach Feuerland. Die Fähre nach Puerto Espora auf Feuerland schaukelt zwar gewaltig, die Fahrt dauert aber nur 20min. Unser Ziel sind die Königspinguine bei Onaisin. Doch der Eingang ist bereits verschlossen und man macht erst morgen um 11:00 wieder auf. Mal sehen, ob wir so lange warten. 

Unser Standort -53.46065, -69.30606, an der Magellanstraße